Hunde besitzen je nach Rasse und Pigmentierung unterschiedliche Zungenfarben. Während die meisten Hunde eine rosa Zunge haben, weisen manche Rassen (z. B. Chow-Chow oder Shar-Pei) von Natur aus eine bläulich-schwarze Zunge auf. Allerdings kann eine blaue Zunge auch plötzlich auftreten und auf einen medizinischen Notfall hindeuten. In diesem Ratgeber erfährst du, was es bedeutet, wenn dein Hund eine blaue Zunge entwickelt, woran du erkennst, ob es sich um ein harmloses Phänomen oder ein Alarmsignal handelt und welche Schritte du unternehmen solltest.
Warum ist die Zunge des Hundes überhaupt gefärbt?
Die Farbe der Zunge wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem:
- Durchblutung: Sauerstoffreiches Blut ist hellrot, sauerstoffarmes Blut eher bläulich.
- Pigmentierung: Manche Rassen besitzen genetisch bedingte dunkle Zungenflecken oder eine völlig blaue/schwarze Zunge.
- Gesundheit: Die Zungenfarbe kann Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand geben.
Natürlich blaue Zunge: Bestimmte Rassen
Einige Hunde haben von Geburt an eine dunkle oder sogar blaue Zunge. Am bekanntesten ist der Chow-Chow, dessen Zunge, Gaumen und Schleimhäute meist dunkelblau bis schwarz gefärbt sind. Auch der Shar-Pei kann ähnliche Merkmale aufweisen.
- Herkunft: Diese Rassen stammen meist aus Asien, wo dieses körperliche Merkmal als typisch und rassenspezifisch gilt.
- Gesundheitsstatus: Eine solche blaue Zunge ist für diese Hunde normal und in der Regel kein Alarmsignal. Achte jedoch auf Veränderungen der Zunge, um gesundheitliche Probleme rechtzeitig zu erkennen.
Plötzlich blaue Zunge: Mögliche Ursachen
1. Sauerstoffmangel (Zyanose)
Wenn einem Hund plötzlich „das Blut wegbleibt“, kann sich eine Zyanose entwickeln. Hierbei wird das Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was die Schleimhäute und auch die Zunge bläulich verfärbt. Mögliche Ursachen sind:
- Lungenerkrankungen (z. B. Lungenentzündung, Tumore)
- Herzerkrankungen (z. B. angeborene Herzfehler, Herzinsuffizienz)
- Atemwegsblockaden (z. B. Fremdkörper in der Luftröhre)
2. Vergiftungen
Bestimmte Gifte können den Sauerstofftransport im Blut blockieren. Beispiele sind manche Pflanzengifte, Schokolade (in größeren Mengen) oder chemische Substanzen. Falls du Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Krämpfe oder Atemnot bemerkst, solltest du umgehend eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt aufsuchen.
3. Verletzungen und Infektionen
Starke Verletzungen im Bereich des Rachens, der Maulhöhle oder Entzündungen der Atemwege können ebenfalls zu einer schlechteren Sauerstoffzufuhr führen. Eine bläuliche Verfärbung der Zunge kann dann ein Warnsignal für fehlende oder unzureichende Atmung sein.
Wann solltest du reagieren?
Eine plötzlich auftretende blaue Zunge beim Hund – sofern er nicht von einer Rasse mit natürlicher dunkler Zunge ist – sollte immer ernst genommen werden. Mögliche Alarmsignale sind:
- Schwäche oder Unruhe
- Heftiges oder erschwertes Atmen
- Husten, Würgen oder Erbrechen
- Veränderter Puls oder andere Hinweise auf Kreislaufprobleme
In diesem Fall ist ärztlicher Rat gefragt. Mehr Informationen darüber, wie eine blaue Zunge beim Hund beurteilt wird und wann du handeln solltest, findest du in einem ausführlichen Beitrag auf Hunde-Wissen.
Sofortmaßnahmen bei plötzlicher blauer Zunge
- Ruhe bewahren: Dein Hund spürt deine Aufregung. Versuche, ruhig zu bleiben und zögere nicht, eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt zu kontaktieren.
- Atemwege prüfen: Überprüfe, ob Fremdkörper oder Blutungen die Atemwege blockieren.
- Atmung beobachten: Achte darauf, ob dein Hund trotz vermeintlicher Atemnot noch eigenständig atmen kann. Wenn nicht, leiste umgehend Erste Hilfe (Herz-Lungen-Wiederbelebung).
- Sauerstoffversorgung: Sorgen Tierärztin/Tierarzt für eine ausreichende Versorgung, zum Beispiel über eine Sauerstoffmaske.
Tierärztliche Untersuchungsmethoden und Behandlung
Abhängig von der vermuteten Ursache können folgende Untersuchungen sinnvoll sein:
- Blutuntersuchung: Um Sauerstoffgehalt, Organgesundheit und etwaige Vergiftungen festzustellen.
- Röntgen oder Ultraschall: Zur Überprüfung von Lunge, Herz und weiteren Organen.
- EKG: Zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzproblemen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Befund. In akuten Fällen erfolgt meist eine Stabilisierung des Kreislaufs und eine optimale Sauerstoffzufuhr. Bei Entzündungen und Infektionen können Medikamente oder Infusionen notwendig sein.
Fazit
Eine blaue Zunge beim Hund ist nicht automatisch ein Grund zur Panik. Handelt es sich um eine Rasse wie Chow-Chow oder Shar-Pei, ist die dunkle Färbung sogar normal. Tritt die Verfärbung jedoch plötzlich auf, kann das auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hindeuten – vor allem, wenn zusätzliche Symptome wie Atemnot, Erbrechen oder Schwäche auftreten.
Um deinem Hund die bestmögliche Versorgung zu bieten, solltest du seine Zunge und sein allgemeines Wohlbefinden im Blick behalten. Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder in Notfällen gilt: Unverzüglich ärztlichen Rat einholen und bei Bedarf erste Maßnahmen ergreifen. So kannst du sicherstellen, dass dein Vierbeiner schnell wieder auf die Pfoten kommt.